Über mich

Von der

Historikerin

zur

Autorin

„Der Historiker ist ein Reporter, der überall dort nicht dabei war, wo etwas passiert ist.“

William Somerset Maugham

Schule und Studium

Geboren bin ich 1973 zwar in Landshut, meine komplette Schulzeit verbrachte ich allerdings in Vilsbiburg. Auf dem dortigen Gymnasium weckte Mitte der achtziger Jahre der Historikerstreit, also der von Historikern und Publizisten in den Medien geführte Schlagabtausch über die Singularität des Holocaust, mein Interesse für die deutsche Zeitgeschichte – jedenfalls genug, um eine Facharbeit zum Thema „Manipulation durch Sprache im Nationalsozialismus“ zu verfassen.

Nach dem Abitur 1992 entschied ich mich, in München Geschichte zu studieren und zwar im Magisterstudiengang mit dem Nebenfach Kommunikationswissenschaft. Ich hatte die vage Vorstellung, später einmal spannende und unterhaltsame Ausstellungen zur Zeitgeschichte zu konzipieren. Tatsächlich ergatterte ich nach einigen Semestern einen Nebenjob in der Abteilung Stadtgeschichte des Münchner Kulturreferats, wo ich in den folgenden Jahren auf dem Gebiet des Ausstellungswesens tätig sein durfte. Gleich zu Beginn rollte Anfang 1997 die Wanderausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ über uns hinweg.

Promotion und Berufstätigkeit

1998 schloss ich das Studium mit einer Magisterarbeit zur Geschichte des Deutschen Museum im Nationalsozialismus ab – um anschließend festzustellen, dass ich meinen Traum von der hauptberuflichen Historikerin, wenn überhaupt, nur mit einem höheren akademischen Titel würde wahrmachen können. Die Nachkriegsgeschichte des Deutschen Museums bot hierfür noch jede Menge Potential, so dass ich etwa um die Jahrtausendwende für einige Jahre in das hauseigene Archiv verschwand. Mein 2002 geborener Sohn Jacob stand kurz vor seiner Einschulung, als seiner Mutter endlich die Abschlussurkunde verliehen wurde. Der Zweitkorrektor meiner Arbeit fand übrigens meinen Schreibstil „fast schon journalistisch“ – und das war durchaus als Rüge gemeint.

2008 war auch das Jahr, in dem mein Mann sich beruflich selbstständig machte. Da auf meiner Seite nach wie vor keine Festanstellung auf dem von mir anvisierten Gebiet in Sicht war, und ich aufgrund meiner familiären Situation auch nicht ganz so flexibel war, entschloss ich mich – vorübergehend, so dachte ich – die im Wesentlichen zu Hause anfallende Büroarbeit zu erledigen. Nun, nichts ist bekanntlich zählebiger als ein Provisorium … für meinen ungebrochenen „journalistischen“ Schreibdrang brauchte es fortan jedenfalls ein anderes Ventil.

Erste Ausflüge in die Belletristik

… bereiteten mir überraschend viel Spaß, auch wenn die etwas schwülstigen und vollkommen geschichtsfreien Erzeugnisse aus dieser Zeit für immer in den geheimsten Winkeln meines Computers verborgen bleiben werden.

Erst eine Schreibübung brachte mich einige Jahre später zurück zu meiner ursprünglichen Profession: Aus der Kurzgeschichte „Kehraus“ über die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 entstand die Idee für eine Kurzgeschichtensammlung zur Berliner Nachkriegszeit mit jeweils verschiedenen Protagonisten – und einem Cowboyhut als Augenzeugen und verbindendes Element. Insgesamt vier Geschichten sind seither entstanden, leider stecke ich seit einiger Zeit im Jahr des Mauerbaus 1961 fest.

Daran nicht ganz unschuldig ist eine Wettbewerbsausschreibung aus dem Jahr 2016, an der ich mich mit dem Kurzkrimi „Beichte“ beteiligte. Darin erinnert sich eine alte Frau beim Anblick der sog. Kastulus-Fenster in der Landshuter Martinskirche an ihre düstere Kindheit während des Nationalsozialismus – mit weitreichenden Folgen für die Gegenwart. Einigen weiteren weniger beachteten Krimi-Wettbewerbsbeiträgen folgte schließlich 2021 „Anna und … der Brand der Burg Trausnitz“, die Fortsetzung der „Beichte“ und mein erster Kriminalroman – in dem erneut ein historisches Ereignis im Mittelpunkt der Handlung steht.

Die Fortsetzung „Anna und … der Tote im Tunnel“ ist in Arbeit und auch meinen Cowboyhut in Berlin habe ich nicht vergessen.

Geschichte und Geschichten

Nach 25 Jahren als Historikerin und 15 Jahren als Autorin beschleicht mich der Verdacht, dass man historischen Ereignissen manchmal über die Fiktion näherkommt, als über die bloße analytische Wissenschaft – wie ein Reporter, der eben doch dabei war.

Ich hoffe sehr, meinen LeserInnen geht es genauso.

Eure

Karen Königsberger – Historikerin und Autorin.

Im September 2021 durfte ich mich mit Rita Neumaier von der Landshuter Zeitung über Leben und Schreiben unterhalten.

Was mich gelegentlich vom Schreiben abhält…